El Chaltén ist eine noch sehr junge kleine Stadt in Patagonien am Rande des Parque Nacional los Glaciares und Ausgangspunkt für spektakuläre Trekingtouren. Die Übernachtungsmöglichkeiten vor Ort sind gegeben, doch da die Stadt den Ansturm an Touristen noch nicht ganz bewältigen kann, sollte man entweder lange vorab sein Hostel buchen oder aber sein Zelt auf einem der beiden kostenlosen Zeltplätze aufstellen, die sich am Ortseingang bzw. -ausgang befinden. Direkt neben dem Busterminal, wo für alle Busse aus allen umliegenden Orten Endstation ist, befindet sich ein weiterer Campingplatz, mit 15 Pesos recht günstig und mit halbwegs sauberen Duschen und Toiletten.

In den Nationalpark führen mehrere Routen. Für diejenigen, die ihr eigenes Zelt dabei haben, lohnt die Übernachtung im Park. Die Basiscamps liegen optimal und – wichtig – windgeschützt. Sollten Sie in Cabañas in El Chaltén schlafen, so können sie alle Highlights des Parks auch an einem Tag schaffen.

Optimal ist der Aufstieg, der hinter der Jugendherberge beginnt (der zweite Aufstieg am Ortsausgang erwartet Sie mit einem nicht enden wollenden Anstieg über ca. 2h!). Nach einem kurzen Anstieg öffnet sich nach ca. einer Stunde ein weites Tal, an dessen Ende sich der Cerro Torre bereits weit in den Himmel streckt und sich der Torregletscher an dessen Flanken ins Tal schiebt. Ist man das Tal durchschritten, wartet am Ende das Basiscamp, von dort aus sind es nur noch ca. 200m bis auf die Moräne der Laguna Torre. Ein fantastischer Blick auf mächtige Granittürme, Gletscherspalten und hellgrünes Wasser des Gleschersees erwarten Sie.

Am zweiten Tag führt der Pfad ca. einen Kilometer zurück und biegt dann nach links ab – der Abzweig ist nicht zu verfehlen. Nach einem langen Anstieg durch einen Wald eröffnet sich nach einigen Kilometern das erste Mal der Blick auf den Fitz Roy, doch zuerst passieren Sie noch die Lagunas Hija und Madre. Laguna Hija ist gut geeignet, eine längere Pause einzulegen und im glasklaren Wasser seine Füße zu baden. Nach der Laguna Madre findet sich der Abzweig zum Campamiento Poincenot, dem Basiscamp für den Aufstieg zum Fitz Roy. Wer noch kann, macht den Aufstieg noch am selben Tag und schaut sich die Zinnen im Gegenlicht der untergehenden Sonne an, alle anderen schlagen ihr Zelt auf und gesellen sich zu den vielen Amerikanern, Argentiniern, Israelis oder sonstigen Nationalitäten, die ebenfalls auf den nächsten Tag und den Aufstieg warten.

Der Aufstieg am dritten Tag ist kurz, aber knackig und steil! Rechnen Sie mit ca. einer Stunde Aufstieg und schweren Beinen, aber auch mit einem unglaublichen Ausblick. Gehen Sie möglichst früh auf den Aussichtspunkt, da es häufig pünktlich gegen 13:00 Uhr zuzieht und die Wolken die Sicht versperren. Oben angekommen werden Sie den Atem anhalten und innehalten, so schön ist der Ausblick! Vor Ihnen ragt bis auf 3.405m der Fitz Roy auf, 2.200Hm weiter über Ihnen ist erst dessen Spitze zu sehen. Vor Ihnen liegt in tiefem Blau die Laguna de los Tres und in tiefem grün die Laguna Sucia. Auch hier sind die Gletscher allgegenwärtig und liegen spektakulär zu Füßen der Granitfelsen. Laufen sie ruhig die wenigen Meter zum gegenüberliegenden Felsen. Mit etwas Glück – besonders bei Sonnenschein – brechen große Eisbrocken aus dem Gletscher oberhalb der Laguna Sucia und fallen die Steilwand hinab direkt ins Wasser.

Nach dem Abstieg lohnt noch ein Abstecher zum Gletscher Piedras Blancas. Dieser Gletscher schiebt sich über eine Steilwand fast senkrecht bis zur Laguna Piedras Blancas – seinem Gletschersee. Der Hinweg ist recht umständlich, da die letzten Meter sehr verblockt sind von haushohen Felsen, zwischen denen man nur selten einen Weg erkennen kann. Auf dem See schwimmen häufig die abgebrochenen Eisbrocken des Gletschers als kleine Eisberge. Dieser Gletscher ist wahrhaftig einer der Spektakulärsten in Park!

Der vierte Tag ist entweder Ihr Rückweg ins Tal nach El Chaltén oder aber Sie gönnen sich noch einen Abstecher in Richtung Lago Eléctrico. Dieser Teil wird häufig nicht begangen, liegt er doch etwas außerhalb und ist vorallem Ausgangspunkt vieler Klettertouren. Doch sollten man sich dieses Tal nicht entgehen lassen, liegt er doch wunderschön zwischen hohen Bergen gebettet und bietet stellenweise spektakuläre Blicke auf weitere kleine Gletscher und den Fluss Río Eléctrico, der aus dem See mündet. Leider ist das Camp im Tal privat, sodass man bezahlen muss.

Einen kleinen Tipp noch zuletzt: Planen Sie einen Tag länger ein und fahren Sie bis ans Ende der Straße, die aus El Chaltén nach Norden hinausführt: Nicht nur eine sehr abenteuerliche Straße erwartet sie, auch der Lago del Desierto ist ein Besuch wert. Kristallklares Wasser inmitten einer alpinen Bergwelt, dazu wie immer im Nationalpark viele Gletscher und mit die beste Möglichkeit auf Pumasichtung lohnen die Urlaubsverlängerung. Mehrmals am Tag fahren private Zubringerbusse bis ans Ende, am nächsten Tag nehmen sie Sie wieder mit. Auch hier ist der Campingplatz gebührenpflichtig.