Wenn die ersten kühlen Tage im Herbst nach Schnee riechen, sind die Berggipfel meist schon angezuckert und ich spüre unweigerlich, dass ich bald wieder auf Tour gehen kann. Höchste Zeit, mein Lieblingswinterteil vorzustellen: Die Sweet Protection Supernaut R Pant.

Erster Eindruck: Selten habe ich mich im Laden so schnell für etwas so teures entschieden. 499€ – Autsch! Aber mit ganz klarem Haben-Will-Faktor! Sie ist leicht, passt wirklich super und schaut richtig gut aus. Dass ich dann auch noch Sweet Protection Fan bin – hach, wie passend :)…

Einsatzbedingungen: Bei jeglichen erdenklichen Wetterlagen hatte ich sie im Einsatz – klassisches Kaiserwetter mit phänomenaler Fernsicht (sowohl knacke kalt als auch bei 15°C im April), Schneesturm, im Tiefschnee, Dauerregen im Anstieg über Nassschnee im Aufstieg bis hin zu frischem Powder am Gipfel auf meinen kurzen Skitouren morgens um 04:00 Uhr vor dem Büro.

Beschreibung: Sweet Protection zeigte mir endlich etwas, wonach ich lange gesucht hatte: Eine Hose mit Trägern. Kein Schnee mehr im Rücken, kein drückender Gürtel, kein heraushängendes Unterhemd. Die Vorteile liegen für mich klar auf der Hand, doch breit ist das Angebot definitiv nicht.

Die Hose selbst ist aus Gore-Tex® Pro Shell hergestellt und hat keine Fütterung – der per Zipp abnehmbare Latz ist aus reißfestem Stoff. Pro Shell wird für härteste Bedingungen und für dauerhafte Belastungen gemacht. Dadurch ist die Supernaut R Pant extrem abriebsfest und trotzt scharfen Kanten, Fels und Eisplatten easy. Gamaschen am Innenbein schützen besonders vor den Skikanten beim Aufstieg. Sie ist zudem sehr leicht und wiegt 890g mit Latz, 720g ohne Latz (Größe M). Alle wichtigen Nähte sind natürlich getapet, ebenso wie die neun YKK-Reißverschlüsse, damit die Hose durchgängig wasserdicht ist.

Die Hose hat vier, mit Latz sogar sechs Taschen: klassisch die handtiefen auf Hüfthöhe, dazu noch zwei neben den beiden Lüftungsschlitzen auf dem Oberschenkel, deren Sinn sich mir bis heute jedoch nicht so recht erschließen will. Sehr sinnvoll dagegen die beiden kleinen Taschen am Rippenbogen für EC-Karte, Ausweis, Geld oder Liftkarte! So geht’s fix durch den Scanner am Lift.

Lüftungsschlitze auf den Oberschenkeln und fast komplett (!) entlang  der Hosenbeine sorgen für schnelle Kühlung beim Aufstieg. Gut: Der Schneefang am Schuh hält die Hose unten eng, dadurch „lümmelt“ das Hosenbein nicht völlig herum, doch würde ich mir auf Kniehöhe noch einen Druckknopf o.ä. wünschen, dann bleibt die Hose ganz am Bein.

sweet-protection-supernaut-r-pant_schneefang

Ich trage bei 1,82m und 75kg die Hose in Größe M. Sie sitzt angenehm locker, aber nicht baggy.

Im Einsatz enttäuschte mich die Supernat R Pant nie, zeigte mir jedoch Grenzen auf: 3-4x im Winter steige ich vor dem Büro aufs Brauneck. Bereits mehrfach startete ich (leider) bei Regen, um später im Schneefall anzukommen. Regen drang nirgends ein, die Hose war bei den anfangs 2-3°C über Null und im Aufstieg bei hoher Anstrengung nach zwei Stunden immer so atmungsaktiv, dass ich mich nicht nass schwitzte. Und auch als mir der Regen am Ende der Abfahrt wieder entgegenpeitschte – dicht.

Für die richtig kalten Tage im Skigebiet ohne die wärmenden Aufstiege reicht die lange Merinounterwäsche allein hingegen kaum – es ist einfach sch**ßkalt. Hier helfe ich mir mit meiner adidas Winter-Lauftight, aber eigentlich brauche ich eher eine dünne Isolationsshort mit Daune oder Kunstfaser. Nun denn, es sei verziehen – zum Wärmen wurde sie schließlich nicht gemacht.

Fazit:

Die Supernaut R Pant empfehle ich klar für jeden Tourengeher, der lange von seiner Tourenhose was haben möchte, viel unterwegs ist und sehr hohe Ansprüche an sein Material hat. 499€ bzw. schon 549€ für das 2016/17er-Modell sind viel Geld, aber die Hose ist jeden Cent wert. Günstiger geht aber sicher.